Hafengeschichte und – Geschichten Tallymann un Schutenschubser

Hafengeschichte und – Geschichten                Tallymann un Schutenschubser

Ein Stück, entwickelt mit ehemaligen Hafenarbeitern, dem Hafenmuseum und dem Ohnsorg – Theater, das man unbedingt besuchen sollte!

 

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Nein, so richtige Arbeiter sind sie nicht, die 5, die aus ihrem Leben im Hamburger Hafen berichten. Aber erzählen können sie, die sog. „Hafensenioren“. Da man bekanntlich nur das sieht was man weiß, führen sie im Alltag Besucher durch die faszinierende Schausammlung des Hafenmuseums in den 50er Schuppen des ehemaligen Hamburger Freihafens.

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Dabei scheint vor 1 1/2 oder 2 Jahren die Idee greift zu sein, diesen lockeren Berichten eine Form zu geben und die schon lange geplante Zusammenarbeit mit dem Ohnsorg – Theater damit zu verbinden. Die fünf  Erzähler wollten eigentlich alle zur See, auf Schiffen arbeiten, geschafft hat es nur Rolf Hartz, der harte Jahre in der Fischerei hinter sich hat und nun als Hamburgs letzter Netzmacher die Netze in Golfclubs flickt. Heinrich Altsteadt arbeitete sich vom Quartiersmann, und Tallymann zum Schiffsmakler hoch und veröffentlichte inzwischen 5 Bücher über seine Zeit im Hafen. Gerd Metscher war ein angesehener Ewerführer und Jan Jalass gehört zu Eignern von Schleppern die u.a. Schuten zu den Lagerhäusern der Speicherstadt brachten. Jockl Hoffmann entspricht vielleicht am ehesten dem Klischee des Hafenarbeiters, der den Wandel der Arbeitswelt bis zum Schluss erlebte, von der Arbeit im Laderaum eines Frachters mit Stückgut bis zum Bewegen der Container mit Hilfe von  riesigen Van – Carriern.  Alle berichten sie über den Wandel der maritimen Arbeitswelt. Wie in roter Faden zieht sich das Löschen von Rohkaffee durch den Abend: benötigte um 1970 eine Gruppe (Gang) von Hafenarbeitern noch eine ganze Schicht um 120t davon zu entladen,  heute schafft ein Kranführer dieselbe Menge in 6 Container verpackt in 15 Minuten. Obwohl die Arbeit vor der Containerisierung bestimmt nicht leicht war, so schwingt doch immer ein gehöriges Quantum Wehmut mit, über eine Welt die noch nicht durchrationalisiert war und Platz hatte für menschliche Schwächen. Menschliche Schwächen finden sich allerdings zu Hauf in der Berichterstattung einer Hamburger Zeitung, die schreibt, dass „Ewer Schuten durchs Wasser geschubst haben“, oder dass „Jan Jallass Hafenschlepper“  wurde – literarische Bilder, die einer gewissen Komik nicht entbehren.

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Ursula Richenberger, die Leiterin des Hafenmuseums fand begeisterte Mitstreiter in Cornelia Ehlers, der Dramaturgin des Ohnsorg – Theaters und in Michael Uhl als Regisseur, der bei der Vorbereitung des Stückes mehr als 30 Stunden Tonbandaufzeichnungen sammelte.

Gespielt wird an allen Wochenende seit dem 13. Juni bis zum 18. Juli und nach den Theaterferien wieder vom 13. September bis zum 4. Oktober. Der spannende Theaterabend beginnt um 18.00. Eine Barkasse, mit der noch vor 40 Jahren tausende von Hafenarbeitern  von Vorsetzen zu ihren Arbeitsplätzen fuhren, bringt heute die Zuschauer von der Überseebrücke zur Spielstätte im Kopfbau des Hafenmuseums Schuppen 50A. Im Eintrittspreis von 20€ ist dieser stimmungsvolle Hafentörn bereits enthalten – tatkräftig gesponsert von Barkassen – Meyer.

Karten: Ohnsorg –Theater, Tel.: 040 – 35 08 03 21 kasse@ohnsorg.de

Text und Fotos Herbert H. Böhm

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