Mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet: Minister Dobrindt stellte sich der Diskussion mit den Teilnehmern der Demonstration vor der Handelkammer Hamburg! Und noch unglaublicher: Er sicherte zu, dass kein Traditionssegler, der nicht vorher ein Kollisionsschott hatte nun zusätzlich eine einbauen müsse! Gleichzeitig sicherte er zu, die Vertreter der Schiffe im Mai in Berlin zu einem Gespräch zu empfangen!
Was war geschehen? Am Dienstag zu früher Stunde, nämlich um 8.00 Uhr hatte sich eine Gruppe junger Crewmitglieder von Traditionsseglern vor der Hamburger Handelskammer versammelt. Bewaffnet mit Transparenten, Nebeltröten und schauspielerischem Engagement stellten sie den Untergang ihrer Schiffe medienwirksam dar. Und die Medien kamen! Eigentlich wollten sie ja nur über die 10. Nationale Maritime Konferenz berichten, zu der die Bundeskanzlerin zusammen mit der Wirtschaftsministerin Zypries und Bürgermeister Scholz eingeladen hatten, doch die Bilder und Kommentare der engagierten Jugendlichen wollten sich weder der NDR, der Deutschlandfunk, noch all die privaten Sender entgehen lassen. Waren es diese Medien, der nahende Bundestagswahlkampf? – das lässt sich kaum mehr feststellen. Jedenfalls kam Minister Dobrindt, kaum dass er seinen Wagen verlassen hatte, zum Erstaunen seinen Personenschützer und Begleiter zu den Demonstranten, stellte sich deren Fragen und signalisierte unerwartete Gesprächsbereitschaft. Bis zum Nachmittag bat er um eine schriftliche Zusammenstellung der Probleme aus der Sicht der Crews und das war ihm wichtig: die Sicht der unmittelbar Betroffenen. Und diesen Termin hielt er ein, nahm die Fragen – und Forderungskataloge entgegen und sicherte ein vertiefendes Gespräch in Berlin im Ministerium zu!
Ob es nun die subjektive Beobachtung eines Beteiligten war oder Tatsache: zum ersten Mal schien Dobrindt angesichts der an diesem Nachmittag vorgetragenen Argumente Zweifel an den von der Bürokratie des Ministeriums zielgerichtet gefilterten Argumenten zu haben und hat daraufhin ausgesprochen „flexibel“ reagiert.
Die so auf ihre Individualität bedachten „Ritter des Gaffelriggs“ können ihren jungen Crewmitgliedern, auch wenn es jetzt pathetisch klingt“ für diese Aktion in Hamburg gar nicht dankbar genug sein, denn ihnen ist es gelungen, was alle Vertreter nicht vergeblich versucht hatten – ein direktes Gespräch mit dem „Boss“!
©H.H.Böhm 2017
Hier die Einladung an alle Betreiber von Traditionsschiffen, sich an dem Treffen mit dem Minister zu beteiligen
20170407 GSHW an alle Traditionsschiffe der BRD – Treffen mit dem Ministerium