Start in den Sommer im Kehdinger Küstenschifffahrts – Museum

Sonderausstellung 1: Traditionssegler  in rauer See  –  Reiner Will’s Bilder

Sonderausstellung:  Johann Heinrich Röding – Wie sagen es die Seeleute

Weihnachten: Zuerst gaaanz viel Zeit und dann ist es plötzlich doch soweit. Genauso ist´s mit Ostern:  „Völlig überraschend“ startete daher am Ostersonntag das Kehdinger Küstenschifffahrtsmuseum wieder in die Sommersaison. Unter den mehr als 1000 Exponaten aus dem Bereich der Küstenschifffahrt findet man immer wieder Neues, auch wenn man glaubt das Museum bereits zu kennen.

Die beiden Sonderausstellungen werden auch in diesem Jahr wieder viele Besucher in den denkmalgeschützten Bau der ehemaligen Mühle locken, in dem seit 1994 die Sammlungen gezeigt werden.

Nur bis Mitte Juli sind die äußerst dynamischen Acrylbilder von Reiner Will zu sehen. Kraftvoll erzählt er damit Geschichten von der Seefahrt und den Verlockungen des Meeres. Die Lieblingsmotive des auf Norderney geborene Seemanns, Künstlers und Segellehrers, der nebenbei noch die Meisterprüfung für das Malerhandwerk abgelegt hatte, sind vor allem die Traditionssegler die unter Vollzeug bei viel Wind durch Nord – und Ostsee jagen. Als Kontrapunkt zu Wills immer in starken Farben gehaltenen Bildern zeigt das Museum im gleichen Raum die subtilen, zurückhaltend farbigen Zeichnungen von Wills Partnerin. Sie zeigen ihn in ganz privat, scheinbar unbeobachtet in seiner Hamburger Wohnung.

Ganz der Geschichte der Schifffahrt des späten 18. Jahrhunderts gewidmet sind die hervorragend reproduzierten Blätter aus dem 1793 erschienen „Allgemeinen Wörterbuch der Marine“ in vier Bänden.  Der 1763 in Buxtehude geborene Johann Hinrich Röding verfasste damit praktisch das erste deutsche Lexikon mit seemännischen Fachbegriffen zum Bau, Takelung und Betrieb von Segelschiffen in acht Sprachen, die zusätzlich mit detaillierten Zeichnungen näher erklärt werden. Vor jedem der vielen Blätter, die zu einer in Buxtehude zusammengestellten Wanderausstellung gehören, könnte man lange stehen bleiben um die vielen Details zu erfassen.

Auch wenn die Flutkatastrophe von 1962 den meisten älteren Bewohnern des Kehdinger Landes noch „in den Knochen steckt“, so erinnern die unbezahlt tätigen Museumsmitarbeiter mit einer weiteren kleinen Sonderausstellung dass dies wirklich nicht die erste verheerende Sturmflut war die diesen Landstrich heimgesucht hatte – und wahrscheinlich auch nicht die letzte. Die große Weihnachts -Flut von 1717 traf die Dörfer und Höfe, die nicht auf schützenden Warften gebaut waren, mindestens ebenso hart, wenn nicht in Anbetracht der geringen technischen Hilfsmittel noch härter.

Kurz, es lohnt sich also wieder nach Wischhafen und in Kehdinger Land zu fahren. Dies bestätigten eindrucksvoll die vielen Gäste bei der Eröffnung der diesjährigen Museumssaison.

 

Museum geöffnet:

Ostern – Mitte November

10.00 – 12.00 13.00 – 18.00

 

Bis 31.5. Samstag, Sonntag und Feiertage

Ab: 1.6. – 30.9. tägl. außer Montag