Abzugeben: Bergungsdampfer TAUCHER FLINT III
Von der Stiftung Hamburg Maritim erreichte uns der der folgende Projekt-Notruf:
Joachim Kaiser
Mitglied des Vorstands
Kontakt
Stiftung Hamburg Maritim / Kopfgebäude Schuppen 52 /Australiastraße / 20457 Hamburg
Das jetzige Bergungsfahrzeug TAUCHER FLINT III ist ein Hybrid aus ehemaligem Frachtsegler und Dampfschiff und
damit ein Solitär. Als niederländische Tjalk ein plattbodiger, einmastiger Segler unter vielen hundert ganz ähnlichen
Exemplaren, ging die damalige WELVAART nach Strandung in der Elbmündung 1910 ins Eigentum der alteingesessenen Hamburger Bergungsfirme M. A. Flint über. Flint hatte Bedarf für ein flachgehendes
Bergungsfahrzeug, das gefahrlos im Watt trockenfallen konnte, und baute den ehemaligen Segler für seine
Bedürfnisse um. Antriebsmaschine und Dampfkessel des neuen Bergungsdampfers wurden geliefert von der
renommierten Maschinenfabrik von Christiansen & Meyer in Harburg. Man darf vermuten, dass die diversen
Dampfaggregate, Pumpen und Spills, die nach und nach eingebaut wurden, bereits ein Vorleben auf anderen, von
Flint geborgenen Schiffen gehabt hatten. Die Umbauarbeiten wurden auf Flints eigener Werft am Reiherstieg
durchgeführt, 1912 ging der Dampfer unter dem Namen TAUCHER FLINT III wieder zu Wasser und in Fahrt.
Über die Jahrzehnte hat das markante Fahrzeug an zahllosen Bergungen mitgewirkt, überwiegend im Hamburger
Hafen oder auf der Niederelbe, aber auch für Einsätze an der Ostfront im Ersten Weltkrieg. Für eigentliche
Bergungszwecke war es mit einer dampfbetriebene Ladewinde ausgestattet, über die mächtige Bugrolle vorn
konnten auch Anker geborgen oder Pfähle gezogen werden. Der Dampfer verfügte auch über dampfbetriebene
Luftpumpen, mit deren Hilfe man das Wasser aus abgedichteten Sektionen eines Wracks ausblasen konnte. Oft
diente das Schiff einfach nur als Basisfahrzeug für Helmtaucher.
Zu Ruhm und Ehre kam Dampfer dank seiner Einsätze nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Hamburger Hafen lag voller
Wracks, die Räumungsarbeiten zogen sich über Jahre hin. Auf diversen Fotos des kriegszerstörten Hamburger Hafens
ist am Rande auch TAUCHER FLINT III zu erkennen mit seinem schwarz-weiß-roten Schornstein.
Zu Ruhm und Ehre kam Dampfer dank seiner Einsätze nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Hamburger Hafen lag voller
Wracks, die Räumungsarbeiten zogen sich über Jahre hin. Auf diversen Fotos des kriegszerstörten Hamburger Hafens
ist am Rande auch TAUCHER FLINT III zu erkennen mit seinem schwarz-weiß-roten Schornstein.
In den 1990er Jahren erwarb ein Dampftechnik-Liebhaber das inzwischen stillgelegte Fahrzeug und verlegte es nach
Wilster, die Pläne zur Indienststellung kamen aber nicht zur Ausführung. 2001 erwarb die frisch gegründete Stiftung
Hamburg Maritim (SHM) das bereits sehr verwahrloste Schiff und brachte es zurück nach Hamburg. Auf der Werft
von „Jugend in Arbeit Hamburg e.V.“ (JiA) wurden nach und nach diverse Platten gewechselt und Reparaturen
ausgeführt, da es aber kein Nutzungskonzept für das Schiff gab, diente das Objekt mehr oder weniger als
„Lückenfüller“. Mit dem Konkurs von JiA kamen auch diese Aktivitäten zum Erliegen, FLINT wurde in den Hansahafen
verholt und der größte Teil der losen Ausrüstung in den 50er Schuppen eingelagert. Für die Verlängerung des
Schwimmfähigkeitszeugnisses hat die SHM den Dampfer 2012 aufslippen lassen und eine erhebliche Summe für
Nachweißungen und Dopplungen aufwenden müssen. Mangels interessierter Ehrenamtlicher verwahrloste das Schiff
jedoch immer weiter.
SHM verfolgte mit dem Erhalt des TAUCHER FLINT III keine eigenen Interessen und hat sich für den Fortbestand des
Schiffes nur mit Hinblick auf den Aufbau des Deutschen Hafenmuseum engagiert. Einen besseren Sachzeugen über
die Aufräumarbeiten im kriegszerstörten Hamburger Hafen dürfte es kaum geben. Das Objekt würde sich auch gut
für eine Trockenstellung auf dem Freigelände oder für eine indoor-Aufstellung im Foyer eines großen Neubaus
eignen. Neben der Bergungs- und Tauchtechnik repräsentiert das Objekt zugleich Stahlschiffbau, Nietbauweise und
Dampftechnik.
Schiffsdaten:
Name: | FLINT III ex WELVAART |
Heimathafen: | Hamburg |
Gattung: | Zum Bergungsdampfer umgebaute Tjalk niederländischen Ursprungs |
Erbaut: | 1888 auf unbekannter Werft in NL. Umbau 1910-12 auf der Werft von M. A. Flint, Hamburg |
Abmessungen: | 24,08 x 4,90 x 2,06 m, 69 BRT |
Maschinenleistung: | 180 PSi |
Schiffstyp: | Vielzweck-Taucher- und Bergungsfahrzeug mit Dampfantrieb, aus Stahl genietet. |
Klassifizierung: | Schwimmfähigkeitszeugnis gem. SUK, gültig bis 1.8.2024 |
Status: | Bis 1974 bei Taucher Flint im Einsatz, später an private Liebhaber verkauft. Boden tlw. saniert und gedoppelt. Pflegerückstand, Restaurierung begonnen und tlw. durchgeführt bei „Jugend in Arbeit Hamburg e.V.“ in Harburg. |
Die Projejktbeschreibung ist hier zu finden: http://piekfall.de/wp-content/uploads/2022/01/Projektbeschreibung-TAUCHER-FLINT-III-b.pdf