„Never miss a good sailing wind!“ – Nachruf Heinz Deymann

„Never miss a good sailing wind!“

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Dieser Spruch war der große Leitsatz von Heinz Deymann. Anscheinend war Anfang diesen Jahres so ein Wind zum Segeln in den Himmel vorhanden gewesen und Heinz Deymann hat ihn ausgenutzt. Er verstarb am 12.Januar 2016 an einer Blutkrankheit.DSCN9421a

Damit blieb ihm ein Lebensabend auf Land erspart. Letzten Oktober noch beim Gaffeltreffen in alter Frische, mit lustigen Gesprächen und gemeinsamen Erinnerungen, Weihnachten fröhlich mit der Familie gefeiert. Und dann, Anfang des Jahres, verschlimmerte sich die Krankheit wie ein Sturm. Innerhalb von zwei Wochen ging alles ganz schnell, so schilderte es mir die Tochter Christiane. Dieser Sturm war wohl zu stark für ihn.DSCN9485a

Automatisch liefen bei mir viele Bilder im Kopf ab, was wir mit ihm alles erleben durften. Die gemeinsamen Gaffelfahrten auf der Elbe und in der Nordsee, die Ferienfahrt für unseren Sohn Thore, den Kanal vor Amrum Odde, den er gebuddelt hatte, um beim nächsten Hochwasser auf jeden Fall wieder flott zu werden, den „Jugendwartpokal“, den wir ihm in Glückstadt verliehen haben, weil er immer sehr für u.a. unsere Kinder da war.

„Wenn die Butter doppelt so dick wie das Brot ist und die Nutella doppelt so dick wie die Butter, dann kann das Brot so dick sein, wie es will, es schmeckt immer.“  Mit diesen Worten holte auch schon mal den Zollstock raus, um die Dicke der Nutella zu messen.

Wie dick seine Bodenplatte seines Schokkers „Regina“ ist, wusste er auch so. Diese hat ihm bei vielen Manövern immer treue Dienste geleistet. Selbst wenn vor Glückstadt bei der Rhinplatte – Rund  6-7 Beaufort wehten, seine Bodenplatte gab genug Gegengewicht. Nur eben von seiner blauen Schippermütze, die er immer auf hatte, den Riemen unters Kinn geklappt und durch.HD-10-005a

Ach Heinz, wer gibt uns nun aus seinem reichen Erfahrungsschatz etwas ab, wer überlegt mit, wann man wo segeln kann und erzählt von seinen zahlreichen Fahrten bei einem Bier (und Malzbier für die Kinder)?

Ich gönne dir diesen Segelwind als Abgang. Es bleibt aber schwer, mit diesem „Schaden“ nach dem Sturm klar zukommen.
Text: Sirkka Tribbe  / Fotos: Karin Holzapfel

6 comments

  1. Christiane Deymann says:

    Herzlichen Dank für diese heiteren, warmen, treffenden Worte.
    Es rührt mich tief im Herzen, wenn ich erkenne wie viele Segelfreunde an seiner Seite segelten… Ani (Heinz Tochter)

  2. Oliver Paul says:

    Wunderbare Zeilen, die viele eigene Erinnerungen wach rufen. Die Törns, die ich mit Heinz segeln durfte, werden alleine deshalb unvergesslich bleiben, weil Heinz neben seinem Erfahrungsschatz und seinem trockenen Humor auch immer ein gutes Wort übrig hatte.
    Heinz, ich wünsche Dir stets den richtigen Wind auf deiner letzten Reise.
    Oliver (seltener Mitfahrer neben Schwiegersohn Tom)

  3. Lars Beyer says:

    Danke für die überaus passenden Worte in diesem Nachruf .
    Vor 6 Jahren , nach grober Fertigstellung meines als Kascokauf-
    Plattboden-Zalmshouw und keinerlei Plattbodensegelerfahrung ,
    blieb ich vor Neuwerk(von der Weserseite) fast 3 Tage bei Ostwind auf der Sandbank hängen. Dies alles unter Beobachtung
    von “Heinzi” der sicher am Staatsanleger lag .
    “Mein Jung ,das weiß der Seemann doch , bei so viel und lange
    Ostwind kommt da nur ne Jolle rüber !”
    Ich wuste es nicht .
    Waren unsere ersten Worte . Von nun an half mir “Heinzi” mit
    Rat,-und Tat, ob zusammen segeln oder Tips für Umbauten oder Verbesserungen . Danke für alles , es waren bestimmt Deine “Pyramidenwellen im Skagerak”, ein lächeln mit gesenktem Kopf und TSCHÜSS
    Lars

    und für Deinen Weg, mit dem Wind herzliche Grüße von Katharina und den Zwillingen Nick & Maxi

  4. Liberte says:

    Ein sehr schoener und treffender Nachruf. Ich habe Heinz immer nur auf Neuwerk getroffen. Dort aber des oefteren. Ich habe seine Erfahrung sehr bewundert und seine unaufdringliche, bescheidene und tolerante Art sehr geschaetzt. Seine seglerischen Qualitaeten waren ueber jeden Zweifel erhaben. Unvergessen bleibt mir sein Ankermanoever in der Elbansteuerung von Neuwerk unter Segeln bei frischem Wind einhand! Ausserdem ist es fuer mich troestlich zu sehen, das man bis kurz vor seinem Lebensende noch segeln kann.
    Liberte

  5. Hans Deymann says:

    Ach Heinz, wir wären jetzt in Flensburg gewesen und hätten den 2. Platz hinter Wilhelm gemacht. Das Du Dich so von Bord geschlichen hast, aber vielleicht war es so das Beste.

    Hans

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