Die Stadt Hamburg wollte sie 2003 nicht mehr pflegen, das Museum für Hamburgische Geschichte auch nicht – und alle dachten der Museumshafen Oevelgönne wird´s schon richten, doch der konnte auch nicht so richtig (zunächst!). So wanderte der entkernte Rumpf von der durch die merkwürdige Reform der Arbeitsförderung in den Ruin getriebene Werft „Jugend in Arbeit“ zu Blohm & Voss wo er weitere 10 Jahre still vor sich hin rostete. Doch es gab zwei Bundestagsabgeordnete die wussten wie man mit Geld gefüllte Tresore knackt: Johannes Kahrs und Matthias Bartke. 2015 standen plötzlich 890 000 € bereit, Mittel aus dem Sonderprogramm des Bundes für Denkmalschutz und dem Haushalt Hamburgs. Nun zahlten sich die Vorarbeiten der freiwilligen Helfer des Museumsvereins aus. Man hatte die ausgebauten Teile so sorgfältig als möglich gesammelt und konserviert, Pläne nicht nur geschmiedet, sondern auch aus den Archiven besorgt. So war man fast aus dem Stande in der Lage mit der nun bezahlbaren Restaurierung zu beginnen – wenn man eine Werft hätte die noch Schiffbau als Handwerk im besten Sinne betreibt.
Sie fand sich in Lauenburg an der Oberelbe: die 1886 gegründete Hitzler –Werft. Nun blieb noch das Problem des Dampfkessels. Zwar hatte man die Originalpläne der H.C. Stülcken Werft, die das Schiff 1928 gebaut hatte, aber den nachzubauen traute sich zu vertretbaren Kosten zunächst keine Firma. Im Gegensatz dazu „Wulff & UMAG Energie Solutions“ in Husum, sie bauten den Kessel, nach den alten Plänen, so originalgetreu wie möglich nach um den heutigen Sicherheitsbestimmungen zu genügen. Ob der wohl auch 70 Betriebsjahre durchhält wie sein historisches Vorbild, dessen Betriebserlaubnis 2003 erloschen war und damit Ursache der wohl längsten Restaurierung eines Dampfschiffes in Deutschland war. Dieser 7t schwere Kessel soll nun den Dampf für 147 PS starke 2 Zylinder – Dampfmaschine liefern. Das Einsetzen des Kessels, so sagen die Fachleute sei für ein Dampfschiff so etwas wie Kiellegung und Stapellauf zusammen. Kein Wunder dass sich am 20. Januar mehr als hundert Vereinsmitglieder und Dampfenthusiasten in der großen Schiffbauhalle der Hitzler Werft versammelt hatten um den großen Augenblick nicht zu verpassen, als der alten Dame Otto Lauffer, ex Hafenpolizei 6 ihr neues Herz eingepflanzt wurde.
©2017 Herbert H. Böhm