Klar, dass die gute Bilanz der Stiftung der Hamburger Historischen Museen von den Hamburger Kulturjournalisten positiv aufgenommen wurde, vor allem als sich herausstellte dass der Senat der Hansestadt für ein mehr als umstrittenes Busbeschleunigungsprojekt 250 Millionen € ausgibt, ihm aber das Museum für Hamburgische Geschichte zusammen mit dem Altonaer Museum und dem Museum für Arbeit gerade 11 Mill.€ wert sind. Kein Wunder dass die Direktoren der Museen zusammen mit dem Vorstand der Stiftung Börries von Notz große Hoffnung auf das neue Hafenmuseum setzen. Nach der Eröffnung der Elbphilharmonie soll das mit 96 Mill.€ aus Bundesmitteln zu errichtende Deutsche Hafenmuseum zum nächsten Leuchtturm – Projekt der Stadt werden – dessen Licht auch die anderen Sammlungen erleuchtet – sprich zu einem Umdenken in Hamburgs politischen Lenkern führen soll. Erkennt man doch immer mehr, dass diese weichen Standortfaktoren nicht nur bei der Tourismuswerbung eine große Rolle spielen, sondern auch bei der Ansiedlung neuer Betriebe.
Als Museums-Standort kommen demnach nun nur noch drei Gelände in Frage: neben dem alten Elbtunnel in der Nähe der St. Pauli – Landungsbrücken, gegenüber in der Nähe der Musical – Theater sowie die historischen 50-er Schuppen, die letzten aus der Kaiserzeit. Diesen räumen viele die besten Chancen ein, da dort ca. 100 000m2 Fläche zur Verfügung stehen. Letztendlich muss dies jedoch der Senat entscheiden, da damit auch wesentliche Teile der Stadtplanung berührt werden.
Die Viermastbark Peking, einer der letzten in Deutschland gebauten Frachtsegler, gehört inzwischen der Stiftung Hamburg Maritim. Wann das Schiff, das viele als den Höhepunkt im Bau von Frachtseglern bezeichnen, nun tatsächlich nach Deutschland kommt, blieb ebenso offen wie die Werft die die für ca. 26. Mill.€ die Restaurierungsarbeiten durchführen soll. Obwohl die europaweite Ausschreibung noch läuft, scheint nur noch jeweils eine Werft an der Weser (Elsflether Werft?) und der Elbe (BlohmVoss?) in die engere Wahl zu kommen. Recht vage blieben die Aussagen zu den Terminen, auf die sich niemand festlegen wollte – für die Peking hieß es lediglich, in Abhängigkeit vom Wetter 2017, für das Museum spätestens 2024.
Dahinter traten die ebenso spannenden Neuigkeiten, auch aus dem Museum für Hamburgische Geschichte fast zurück. Dieses erfährt gerade eine tief greifende Umgestaltung dies es ermöglichen soll, weit über Hamburg hinausgreifende Sonderausstellung zu ermöglichen. 2018 planen die Verantwortlichen auf der neuen, das gesamte 1. Obergeschoß umfassenden Fläche, die vom Kieler Matrosen Aufstand ausgelösten Revolution zu problematisieren. Im zweiten Obergeschoss wird in Zukunft die Hamburgische Geschichte chronologisch erfahrbar sein – in enger Abstimmung mit dem zukünftigen Hafenmuseum. Die
zweite große „Baustelle“ der Hamburger Museumslandschaft ist das geplante Internet – Portal „Transfer des Wissens“. Hier sollen die Bestände der Museen, des neuen zentralen Depots, Bibliotheken, Veröffentlichungen mit dem neuen Webportal der Museen verknüpft und damit allen Interessierten zugänglich gemacht werden. Mehr als 1,3 Mill.€ werden dafür aus verschiedenen „Quellen“ bereitgestellt.
Mit all diesen Maßnahmen, dazu gehört auch der weitere Ausbau des erfolgreichen Museumspädagogischen Dienstes (die Zahl der gebuchten Führungen stieg 2016 um 40%), erhoffen sich die Direktoren der Stiftung Hamburger Historische Museen eine weitere Steigerung der Besucherzahlen, die 2016 bei beachtlichen 350 000 lagen. Auch wenn sich im Augenblick die Aufmerksamkeit auf die vorgestellten Projekte konzentriert, geht auch im Altonaer Museum die konzeptionelle und bauliche Neuausrichtung weiter, ab dem 2. Januar 2017 unter Leitung der erfahrenen Museumsmanagerin Prof. Anja Dauschek. Für die Liebhaber maritimer Kunst dürfte die dem Maler Anton Melbye (1818-1875) gewidmete Ausstellung besonders interessant sein, versuchen die Kuratoren doch mit vielen Modellen und Objekten aus den Depots diese Zeit lebendig werden zu lassen.
©H.H.Böhm 2016